W-Fragen und Zielgruppe: Was macht gute Texte aus?

Handwerkszeug – und zwar das passende. Was auf Menschen zutrifft, die im handwerklichen Bereich arbeiten, gilt ebenfalls für Journalisten und Texter. Es braucht sozusagen das richtige Werkzeug, um Texte optimal schreiben zu können. In diesem Text nehme ich mir deshalb Themen wie Textaufbau, journalistische W-Fragen und kleinere Feinheiten rund um Texte vor.

Wer beruflich schreiben möchte, der muss etwas zu den verschiedenen Textarten wissen. Auf die bin ich in einem anderen Blogbeitrag eingegangen. Dort ist nachzulesen, was zum Beispiel eine Nachricht oder einen Bericht ausmacht. Warum ich an dieser Stelle diese beiden informierenden Textarten nenne: Beide haben etwas mit den journalistischen W-Fragen und der umgekehrten Pyramide zu tun.

Gute Texte: Trichterprinzip und journalistische W-Fragen

Was Nachricht und Bericht eint, ist das Prinzip der sogenannten umgekehrten Pyramide. Eine weitere Bezeichnung für die umgekehrte Pyramide ist das Trichterprinzip. Gemeint ist damit: Das Wichtigste, also die sogenannten journalistischen W-Fragen, sollten immer zuerst und zu Beginn des Textes beantwortet werden. Bei diesen W-Fragen handelt es sich um folgende:

  • Wer macht etwas?
  • Was macht er?
  • Wo macht er es?
  • Wann macht er es?
  • Wie macht er es?
  • Warum macht er es?
  • Woher kommen die Informationen (also wer ist die Quelle)?

Sind die W-Fragen abgehandelt und beantwortet, kann der Aktualitätsgehalt des Textes abnehmen. Das bedeutet auch, dass der Text bei Bedarf gekürzt werden kann – und die entscheidenden Antworten auf die angesprochenen Fragen trotzdem in der kürzeren Version vorkommen. Deshalb die umgekehrte Pyramide: Oben steht das Wichtige, darauf aufbauend die weniger wichtigen Inhalte.

Zielgruppe spielt eine entscheidende Rolle

Gerade sind die sieben W-Fragen Thema gewesen. Da die Zielgruppe aber immer wichtiger wird, ist auch eine achte W-Frage mehr und mehr interessant: Die lautet: für wen? Darüber sollte sich jeder Autor vor dem Verfassen eines Artikels absolut im Klaren sein. Texter, die zum Beispiel Content für Websites erstellen, machen sich in aller Regel ohnehin Gedanken zur Zielgruppe. Welche Personen möchte ich mit meinem Text erreichen? Und wie muss ich den Text schreiben, damit ich diese Personen erreiche? Diese beiden Fragen sind hierfür entscheidend. Zwei Beispiele: Sportberichte sind eher umgangssprachlich im Sportlerjargon verfasst, PR-Texte gehen direkt auf Kundenwünsche ein.

Weitere Aspekte im Hinblick auf gute Texte

Gute Texte haben oft etwas mit dem Konzentrieren auf ein bestimmtes Thema zu tun. Bleibt Zeit für die Recherche und das anschließende Schreiben, dann ist das Endergebnis in aller Regel gut. Wird ein Artikel unter erheblichem Zeitdruck geschrieben, kann die Sache schon anders aussehen. Deshalb wichtig: ein optimales Zeitmanagement. Das ist aber noch nicht alles: Mit der Zeit sollten Texter und Journalisten einen individuellen, eigenen Schreibstil entwickeln. Der sorgt für einen Wiedererkennungswert. Ein paar weitere Tipps an dieser Stelle:

  • Zitate einbauen. Das lockert den Text auf.
  • Bewusst auf Brüche in der Schreibstruktur setzen, zum Beispiel mal mit einem Nebensatz oder einem Schlagwort in Texte einsteigen. An diesen Brüchen bleibt der Leser sozusagen hängen und denkt darüber nach.
  • Namen von Personen, die im Text vorkommen, unbedingt richtig schreiben. Es gibt nichts Peinlicheres als nicht korrekt geschriebene Namen. Deshalb: unbedingt nachfragen.
  • Wenig Fremdwörter einbauen (es sei denn, es handelt sich um einen Sachtext), um möglichst einen großen Leserkreis zu erreichen.
  • Texte aktiv gestalten, Verben nutzen, unpersönliche Sprache (zum Beispiel man) nach Möglichkeit vermeiden.
  • Auf klare Sätze und eindeutige Aussagen setzen.

Fazit: Ohne die W-Fragen geht es nicht

Gute Texte und die W-Fragen – diese beiden Dinge sind untrennbar miteinander verbunden. Deswegen sollte beim Autor ein entsprechendes Wissen über diese journalistische Grunddisziplin vorhanden sein. Gute Texte müssen aber noch mehr bieten als die Fakten, die durch die Beantwortung der W-Fragen entstehen. Gute Texte leben nämlich – neben allem Handwerkszeug – immer von einer persönlichen Note, einem individuellen Charakter. Und dafür ist der Texter oder Journalist mit seiner Schreibe verantwortlich.